Im Gegensatz zu kommerziellen Betriebssystemen, die als Komplettpaket daherkommen und an denen man oft nur wenig an seine Bedürfnisse anpassen kann (schlimmstes Beispiel: Microsoft Windows), ist Linux von vornherein modular konzipiert, in alle Richtungen offen und völlig frei. Hauptgrund dafür ist, daß Linux nicht von einer kleinen Gruppe Softwareentwickler mit einem fest umrissenen Ziel programmiert wird, sondern von Tausenden von Computerbenutzern, die alle ein System wollen, das sich exakt so verhält, wie sie es gerne hätten, und jeder hat da seine eigenen Vorstellungen. Also wird so offen entwickelt, daß sich jeder das Verhalten des Programms selbst anpassen kann. Dies wird zusätzlich dadurch erleichtert, daß die Software frei ist, d. h. nicht nur nichts kostet, sondern zusätzlich der Quellcode (der zum fertigen Programm kompiliert wird) mitgeliefert wird. So kann jeder Interessierte, der über Kenntnisse in der verwendeten Programmiersprache verfügt (meist C und C++), genau sehen, wie das Programm funktioniert, es bei Bedarf umschreiben, verbessern und das veränderte Programm weitergeben kann.
Im allgemeinen wird eine Distribution einfach als Linux bezeichnet. Das ist so allerdigs nicht korrekt: Linux ist eigentlich nur der Kernel, der innerste Kern des Betriebssystems. Er ist der einzige, der direkt auf die Hardware zugreifen darf (bei Microsoft Windows funktioniert der Kernel anders), daher müssen alle Hardwaretreiber in den Kernel einkompiliert werden (oder als Kernelmodule realisiert werden, die nur bei Bedarf geladen werden). Alles andere sind externe Programme, die nicht Linux sind! Dies gilt auch für systemnahe Funktionen wie den Kommandointerpreter (Shell genannt) oder en Befehl »ls«, der den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses ausgibt (unter DOS heißt er »dir«). In den meisten Linux-Distributionen stammen diese Funktionen aus dem GNU-Projekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, freie Software zu entwickeln und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Daher bezeichnet sich die Debian-Distribution, die ähnlich wie GNU von Privatleuten nichtkommerziell erstellt wird, auch als »GNU/Linux«. Diese Bezeichnung ist sinnvoll, denn der Kernel kann ebenso wie der Rest des Systems prinzipiell ausgetauscht werden (bei GNU arbeitet man derzeit an einem weiteren Kernel). Allerdings bevorzuge ich es, den Namen des Kernels an den Anfang zu stellen, also »Linux/GNU«.
Diese Distributionsvielfalt hat Vor- und Nachteile: Jemand, der sich mit allen Distributionen auskennt, findet schnell die Distribution, die für ihn am geeignetsten ist. Für Neulinge auf dem Linux-Gebiet ist dies allerdings sehr schwer, zumal jeder Linux-Experte seine eigene Vorliebe hat (meine sind RedHat und, seit neuestem, Stampede). Ich möchte versuchen, hier die Vor- und Nachteile der einzelnen Distributionen aufzuführen und so eine Entscheidungshilfe zu geben.
Ich teile die verschiedenen Distributionen in drei Kategorien ein:
Folgende Distributionen sind mir bekannt:
Es ist recht teuer, sich eine vollständige Distribution uber das Internet zu laden (obwohl es problemlos möglich ist), daher benötigt man einen Händler, um an die Distribution der Wahl heranzukommen. Einige Distributionshersteller vertreiben ihre Produkte direkt an die Kunden, außerdem ist der Buchhandel und der Softwarehandel eine mögliche Bezugsquelle. Doch wer auf dem Lande wohnt, kann auch per Internet bei diesen Händlern bestellen.
Wie der Name schon vermuten läßt, bietet LinuxLand alles rund um Linux.
Auch hier sollte der Distributionssuchende suchen, denn bei Lehmann's gibt es immer wieder preisgünstige Sonderangebote und Sonderausgaben von Distributionen.
Weitere Quellen für Distributionen und Software finden sich in meiner Linksammlung, dort speziell in der Linux-Firmenliste.
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Erstellt am Mio, den 14.07.1999 von Martin Stricker.
Zuletzt geändert am Fre, den 13.08.1999 um 21:30.